Die Zukunft der Gemeinden gestalten
Die Herausforderungen und Anforderungen im administrativen und operativen Bereich der Gemeinden sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das hat mehrere Gründe. Einerseits haben die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an die Qualität der Verwaltung einer Gemeinde deutlich zugenommen. Entsprechend dem Stand der Technik will man Amtswege so häufig wie möglich online erledigen können. Andererseits werden aber auch zugleich die Rechtsgrundlagen der kommunalen Aufgaben immer komplexer. Ohne eine detaillierte Kenntnis sowie einem umfassenden Verständnis der Rechtsmaterie riskieren Kommunen Fehler in der Umsetzung und Erfüllung der Aufgaben, wodurch hohe Strafen drohen.
Für viele Aufgaben brauchen Gemeinden deshalb mittlerweile spezialisierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Gerade Kleingemeinden mit weniger als 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner – rund zwei Drittel der 96 Vorarlberger Gemeinden – können diese Spezialisierung ihres Personals jedoch nicht gewährleisten. Auf die Herausforderungen müssen und wollen die Gemeinden aber reagieren und sich entsprechend entwickeln. Die stetige Entwicklung der Gemeinden ist deshalb eines der zentralen Themen des Vorarlberger Gemeindeverbandes. Gemeinsam mit den Gemeinden und unter der breiten Einbindung der direkt Betroffenen erarbeitet der Vorarlberger Gemeindeverband Modelle und zeigt strategische Stoßrichtungen auf, wie die Verwaltung der Gemeinden in Zukunft aussehen kann. Der Prozess der Veränderung wir seitens des Vorarlberger Gemeindeverbandes umfänglich begleitet, wodurch es zu tragfähigen und akzeptierten Lösungen in den Regionen, sowohl auf Bürger- als auch auf Verwaltungsseite, kommt.
Bürgerinnen und Bürgern ist es durch das Weiterentwickeln und Digitalisieren von Verwaltungsprozessen möglich, über die jeweils zuständige Gemeinde digitale Formulare zu nutzen. So kann etwa die Beantragung eines Wohn- und Heizkostenzuschusses digital erledigt werden. Digitalisierte Amtswege und Formulare werden durch die jeweilige Gemeindehomepage oder über Amtswege Online den Bürgerinnen und Bürgern online zur Verfügung gestellt.
Gemeindekooperationen stellen Qualität sicher
Eine regionsübergreifende Zusammenarbeit ermöglicht vielen Gemeinden, ihre Aufgaben effizienter zu erfüllen und gleichzeitig hohe Qualitätsstandards, trotz der zunehmenden Komplexität der Verwaltung, sicherzustellen. Sowohl aus praktischen als auch aus wirtschaftlichen Überlegungen ist es vor allem für kleinere Gemeinden vorteilhaft, ihre Kräfte zu bündeln. Der Vorarlberger Gemeindeverband berät die Gemeinden hinsichtlich Kooperationen und begleitet diese sowohl konzeptionell als auch rechtlich.
Bei Gemeindekooperationen ist Vorarlberg Spitzenreiter innerhalb Österreichs: Von Baurechts-, Finanz- oder Personalverwaltungen über IT-Betreuung, Abgabenprüfung, Vergaberecht bis hin zu Kooperationen im Bereich Kindergarten und Kundenbetreuung sowie Abfallsammelstoffzentren sind gesamt aktuell mehr als 260 formelle Gemeindekooperationen erhoben. Damit kommen die 96 Vorarlberger Gemeinden auf einen Schnitt von 26,84 Kooperationen pro Gemeinde. Durchschnittlich sind 9,84 Gemeinden an einem dieser Zusammenarbeitsmodelle beteiligt. Die Kooperationslandkarte gibt einen Überblick, welche Kooperationen bereits bestehen.
Mehr über die Interkommunale Zusammenarbeit in Vorarlberg kann in der durchgeführten Praxisanalyse von Peter Bußjäger, Florian Hornsteiner und Georg Keuschnigg nachgelesen werden: Interkommunale Zusammenarbeit in Vorarlberg
Prof. Reto Steiner, Experte für Interkommunale Zusammenarbeit an der ZHAW School of Management and Law in Winterthur, hat im Auftrag des Vorarlberger Gemeindeverbandes weiters eine Studie zur Stärkung der Zusammenarbeit in den Vorarlberger Gemeinden durchgeführt, die interessante Ergebnisse liefert: Stärkung der Zusammenarbeit