Dornbirn, 1. Oktober – Der Vorarlberger Gemeindeverband nimmt die Auswirkungen von Mikroplastik auf Tier und Mensch ernst. In der Bioabfallsammlung setzt er deshalb rein auf biologisch abbaubare Stärkesäcke. Sie werden ohne Rückstände zersetzt. Im Herbst kommt bereits die zweite Generation der Säcke zum Einsatz. Ihre Folie ist dicker und damit noch reißfester.
Das Wissen um Mikroplastik in den Ozeanen ist weit verbreitet. Was aber nur Wenige wissen: Die Verschmutzung von Böden und Binnengewässern ist je nach Umgebung zwischen vier und 23 Mal so hoch wie im Meer. In den meisten Fällen gelangen die Kunststoffe über Bioabfall-, Klärschlammkompost oder Gärrückstände in unsere Böden. Ein Grund dafür ist die häufige Verwendung von Plastiksäcken in der Bioabfallsammlung.
1.800 Tonnen Plastik im Bioabfall
„Laut unseren Berechnungen macht der Anteil an Kunststoff im Bioabfall jährlich rund 1.800 Tonnen aus“, berichtet die amtsführende Vizepräsidentin des Vorarlberger Gemeindeverbands, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, und appelliert an die Bevölkerung: „Kein Plastik in den Bioabfall! Als Mikroplastik landet es mitunter in den Mägen der Tiere und letztendlich auch auf unseren Tellern.“
Neue abbaubare Säcke sind noch reißfester
Bei der Bioabfallsammlung verzichtet der Gemeindeverband bereits zur Gänze auf Plastik. Dort wo Säcke eingesetzt werden müssen, ist man auf biologisch abbaubare Säcke ausgewichen. Noch im Herbst wird es neue Säcke aus diesem Material geben. „Ihre Folie ist um 50 Prozent stärker als bisher und hält damit Flüssigkeiten deutlich besser Stand als Papierbeutel. Zudem ist der neue Sack wesentlich reißfester als der bisher eingesetzte. Mit dieser Neuerung haben wir auf Rückmeldungen aus der Bevölkerung reagiert“, sagt Bürgermeister Rainer Siegele, Präsidiumsmitglied des Gemeindeverbands.
Tipp: In Eimer mit Löchern sammeln
Natürlich sei der neue Sack nicht so zäh wie Plastikbeutel. „Am besten wird der neue Sack in einem belüfteten Eimer verwendet. Dieser lässt Feuchtigkeit entweichen und schützt weitgehend vor Insekten. So wird die Sammlung hygienischer“, erklärt Siegele. Belüftete Eimer und auch andere Sammelhilfen können Interessierte über die Gemeinde beziehen.
Biotonne wird in vielen Gemeinden im Sommer gewaschen
Damit auch bei der Bioabfallsammlung mit der Biotonne auf Plastik verzichtet werden kann, werden die Tonnen in vielen Gemeinden während der Sommermonate nach jeder Leerung gewaschen. „So ist es möglich, auf Einstecksäcke in Biotonnen zu verzichten. Dadurch erreichen wir einen guten hygienischen Standard bei gleichzeitigem Verzicht auf Plastik – eine Win-Win-Situation für Umwelt und Bevölkerung“, sagt Siegele. Dort, wo eine Waschung nicht möglich ist, oder während des Winters wurden die Einstecksäcke aus Kunststoff durch biologisch abbaubare ersetzt.
Keinesfalls sollte man Plastiksäcke aus der Vorsammlung von Bioabfall in der Wohnung in die Biotonne werfen. „Diese Säcke landen leider viel zu oft in der Biotonne und machen den größten Teil des Plastiks in der Bioabfallsammlung aus“, informiert Siegele. „Am besten werfen Sie den Bioabfall ohne zusätzlichen Sack in die Biotonne.“ Wenn es sein müsse, könne man auch Säcke aus Papier verwenden. Dafür gebe es tolle Systeme für den Haushalt.
Infos zur richtigen Sammlung von Bioabfall
Tipps für richtigen Umgang mit den abbaubaren Säcken und die Sammlung von Bioabfall mit Sack oder Biotonne geben neue Folder des Vorarlberger Gemeindeverbands. Sie sind in den Gemeindeämtern oder in den ASZ erhältlich. Umfassende Informationen zum Thema finden sich aber auch auf der Homepage www.umweltv.at/bioabfall.
Fact Box:
Bioabfall in Vorarlberg
- Bioabfallmenge pro Jahr (2019): 17.700 Tonnen
- Plastikanteil: 13 Prozent
- Biotonnen: rund 15.000
- Biosäcke pro Jahr: rund 800.000
- Zehn Fahrzeuge sammeln täglich Bioabfall ein
Bildhinweis:
Bioabfall-Tonne-Kein_Plastik.jpg: 1.800 Tonnen Plastik landen jährlich im Vorarlberger Bioabfall.
Bioabfall_im_Stärkesack.jpg: Die neuen abbaubaren Bioabfallsäcke sind stärker und reißfester.
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