Die Vorarlberger Gemeinden laden in den kommenden Wochen zur Landschaftsreinigung 2023 ein. Um ein deutliches Zeichen gegen Littering zu setzen, werden sich wieder zahlreiche Freiwillige auf den Weg machen und an Straßen- und Wegesrändern, auf Grün- und Freizeitflächen sowie an Gewässern achtlos weggeworfenen Abfall einsammeln. Informationen zu Terminen und Treffpunkten der Partner:innen-Aktion gibt es bei den Gemeinden, auf umweltv.at und auf vorarlberg.ORF.at.
„Unachtsam weggeworfener Abfall ist und bleibt leider ein großes Thema, das nicht nur unsere kostbare Umwelt, sondern auch unsere Gesellschaft betrifft. Deswegen müssen wir konsequent auf die Problematik Littering hinweisen und auf breiter Ebene sensibilisieren und informieren. Im Rahmen der Landschaftsreinigung 2023 pflegen wir dazu eine starke Partnerschaft und setzen gemeinsam ein wichtiges Zeichen gegen Littering“, sagt die Präsidentin des Vorarlberger Gemeindeverbands, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann, beim heutigen Kick-off zur Landschaftsreinigung 2023.
Littering – Problem mit Tragweite
Obwohl die Griffe in unsere Jackentaschen oder Rucksäcke und die Wege zum nächsten Abfallbehälter sprichwörtlich kurz sind, finden sich auf Straßen und am Wegesrand, auf Grün- und Freizeitflächen und auch an und in Gewässern leider immer noch Abfälle aller Art – vom Kaugummi über Verpackungen bis hin zu kuriosen Abfällen. Das schadet nicht nur der Umwelt, sondern verursacht auch hohe Reinigungs- und Entsorgungskosten. Außerdem fallen die dadurch verlorengegangenen wertvollen Rohstoffe aus dem Kreislauf. „Das kann und darf nicht sein – wir haben es in der Hand, das zu ändern“, stellt Kaufmann klar. In den kommenden Wochen werden die Vorarlberger Gemeinden wieder zu gemeinsamen Landschaftsreinigungen unter dem Motto „Saubere Umwelt braucht dich!“ einladen. Dann werden sich wieder zahlreiche engagierte Menschen auf den Weg machen, um achtlos weggeworfene Abfälle einzusammeln und diese anschließend korrekt und sauber zu entsorgen. „Im vergangenen Jahr konnten im Rahmen der Landschaftsreinigung von insgesamt 10.000 Teilnehmenden 57 Tonnen Abfall eingesammelt werden – darunter war vom Kaugummi über das Zuckerlpapier bis hin zu Getränkebehältnissen und Kuriositäten wie Autoreifen, Fahrräder oder Elektrogeräte einiges dabei“, resümiert Kaufmann. Das zeige, dass hier nach wie vor Potenziale zu heben seien, dokumentiere gleichzeitig aber auch das große Engagement der zahlreichen Freiwilligen aus Vereinen, Unternehmen und verschiedenen Institutionen, die sich zum gemeinsamen Sammeln auf den Weg machen. „Das ist keine Selbstverständlichkeit und verdient größten Respekt und Dank“, betont die Präsidentin.
Termine und Treffpunkte – Auf- und Einsammeln kann jede:r
Dem schließt sich Bürgermeister Rainer Siegele, für Abfall und Umwelt zuständiges Präsidiumsmitglied im Vorarlberger Gemeindeverband an: „Inzwischen ist es zu einer Frühjahrsputz-Tradition geworden, dass sich in ganz Vorarlberg Freiwillige einige Stunden ihrer kostbaren Zeit nehmen und gemeinsam einsammeln und entsorgen, was in ihrer Gemeinde liegen geblieben ist. Die Menge, die hier jeweils zusammenkommt, spreche für sich, so Siegele: „Mir ist es ein großes Anliegen, mit allen Möglichkeiten auf dieses wichtige Thema aufmerksam zu machen. Einen unverzichtbaren Beitrag dazu leisten die engagierten Sammlerinnen und Sammler – dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken“, sagt Siegele. Viele Gemeinden haben ihre Landschaftsreinigungen auf den Zeitraum zwischen März und Mai geplant, der Rest führt die Aktion zu einem anderen Zeitpunkt während des Jahres durch. Alle Informationen zu Terminen und Treffpunkten gibt es in den jeweiligen Gemeinden und auf den Webseiten von umweltv und ORF Vorarlberg. Siegele empfiehlt, zeitnah vor geplanten Terminen zu prüfen, ob diese auch stattfinden. „Im Rahmen der Bewusstseinsbildung ist es uns besonders wichtig, zu betonen, dass Auf- und Einsammeln wirklich jede:r kann. Im Winter wie im Sommer, vom Berggipfel bis ans Bodenseeufer ist Littering leider immer noch ein wahrnehmbares Problem“, stellt Siegele bedauernd fest. Dass sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Menschen in Eigeninitiative allein oder mit der Familie auf den Weg gemacht und achtlos weggeworfenen Abfall aufgesammelt haben, sei wiederum ein sehr positives Signal. Zangen und Abfallsäcke können unabhängig von den Landschaftsreinigungen in den Gemeinden abgeholt werden.
„Wir haben es in unserer Hand“
„Für viele ist es schon zu einer Tradition geworden, gemeinsam mit Familie und Freund:innen an den Aktionen von ‚Saubere Umwelt braucht dich!‘ teilzunehmen“, führt Landesrat Daniel Zadra an. „Und so sehr ich mich über das Engagement aller Teilnehmenden freue, desto verwunderter bin ich immer wieder, wenn ich sehe, was andere achtlos wegwerfen. Hier gilt es auch, jene, die gedankenlos mit Abfall umgehen, darauf aufmerksam zu machen, was dies für Auswirkungen hat: Beispielsweise kann ein leichtfertig fallengelassenes Plastiksackerl nicht nur zum Ersticken von Tieren beitragen und von ihnen gefressen werden, sondern es verunreinigt unsere Böden, gelangt in unsere Lebensmittel und schlussendlich in uns selbst.“ Deshalb ruft Landesrat Zadra auf: „Ob beim Spazierengehen, ob auf den Bergen oder am See, überall kann Abfall mit zum nächsten Abfalleimer genommen werden. Gemeinsam können wir die Natur und Umwelt in Vorarlberg schützen. Wir haben es in unserer Hand, die Zukunft für unsere Kinder zu gestalten und Vorbild zu sein.“ Wie sehr für umweltbewusste Menschen Abfallsammeln bereits zum Alltag gehört, lässt sich auch gut an dem bereits entstandenen „Trendsportarten“ sehen, die aus der Verbindung zwischen Abfallsammeln und Bewegung entstanden sind: Etwa „Plogging“ (Abfallsammeln während des Joggens), „Plalking“ (Aufsammeln beim Walking) oder „Pliking“ (Aufsammeln beim Radfahren).
Engagement vor den Vorhang holen
Markus Klement, Landesdirektor ORF Vorarlberg, freut sich ganz besonders darüber, dass sich die Vorarlberger Gemeinden auch dieses Jahr wieder in den Dienst der guten Sache stellen und im Rahmen der Landschaftsreinigung aktiv den Kampf gegen Littering aufnehmen. „Der ORF unterstützt diese überaus wichtige Partner:innen-Initiative sehr gerne mit allen seinen Medien, um breitenwirksam nicht nur auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen, sondern auch das großartige Engagement der vielen Teilnehmenden vor den Vorhang zu holen“, kündigt Klement an und ergänzt: „Wir schätzen den tatkräftigen Einsatz aller freiwilligen Helferinnen und Helfer, die sich an den Sammeltagen für eine saubere Umwelt einsetzen, sehr. Mit einem Präsent, Samen für die Anzucht von Basilikum, wollen wir ihnen ‚DANKE!‘ sagen und eine Freude machen.“
Saubere Umwelt ist Grundbedingung
„Umwelt- und Klimaschutz sind keine Selbstläufer: Es muss stetig das Bewusstsein dafür gestärkt werden, dass wir alle dafür Verantwortung tragen. Die Welt retten werden wir, wenn jede und jeder von uns initiativ wird und entsprechende Maßnahmen im eigenen Umfeld setzt. Wir brauchen eine vorausschauende und ambitionierte Umweltpolitik, um die Zukunftschancen der nachfolgenden Generationen zu erhalten“, sagt Wilfried Hopfner, Präsident der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen stehen in engem Zusammenhang mit dem Zustand der Umwelt. Eine natürliche Umwelt von guter Qualität ermöglicht die Versorgung von Grundbedürfnissen in Bezug auf saubere Luft und Wasser, fruchtbares Land für die Lebensmittelproduktion sowie Energie und Rohstoffe für die Produktion. „Gemeinsam mit Politik und Bevölkerung zieht die Wirtschaft an einem Strang, um auf die zentralen Themen Umwelt und Abfall aufmerksam zu machen und die Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen zu fördern. Die Aktion ‚Saubere Umwelt braucht Dich!’ ist jedenfalls eine Vorbildaktion in diesem Bemühen“, betont Hopfner.
Weggeworfenes fehlt im Stoffkreislauf
Im Zusammenhang mit dem Anspruch, einen möglichst effizienten und sparsamen Umgang mit Ressourcen zu pflegen, weist Reinhard Pierer, Wertstoffe-Bereichsleiter bei Loacker Recycling, auf einen weiteren negativen Aspekt des Litterings hin: „Wir müssen unser Bewusstsein dafür schärfen, dass Abfälle eigentlich Wertstoffe sind. Diese falsch zu entsorgen oder gar unachtsam in der Natur wegzuwerfen, bedeutet gleichsam Umweltverschmutzung und Ressourcenverschwendung: Diese Wertstoffe sind kaum oder gar nicht mehr recyclebar, verrotten teils jahrelang dort, wo sie nicht hingehören und schlussendlich fallen die wertvollen Materialien komplett aus unserem Stoffkreislauf.“ Für ein Recyclingunternehmen sei es ein wesentlicher Aufgabenbereich, Natur und Umwelt sauber zu halten, weshalb sich Loacker bereits seit Jahren als Projektpartner von „Saubere Umwelt braucht dich!“ an den jährlich stattfindenden Landschaftsreinigungen beteilige. „Auch intern findet diese großartige Aktion Anklang. Wir werden auch heuer wieder mit einer Gruppe unterwegs sein und Abfälle einsammeln“, sagt Pierer.
Kooperation mit aha plus
Vorarlberger Gemeinden bieten in Zusammenarbeit mit der aha-Jugendinfo Vorarlberg auch in diesem Jahr wieder sogenannte „Quests“ an. Im Rahmen des Anerkennungssystems aha plus können Jugendliche zwischen 12 und 24 Jahren an den Landschaftsreinigungen teilnehmen. Für diesen freiwilligen Einsatz erhalten sie Punkte, die sie anschließend u. a. für verschiedenste Freizeitaktivitäten und
„Rewards“ einlösen oder auch spenden können.
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