Geflüchtete Menschen optimal integrieren

Fast 600 Asylwerber waren Ende November allein im Raum Walgau-Bludenz gemeldet. Ein guter Teil von ihnen wird viele Jahre bei uns bleiben. Ihre Integration ist eine herausfordernde Aufgabe. Für die Flüchtlinge selbst, aber auch für die Gemeinden. Die 14 Walgaugemeinden haben jetzt gemeinsam mit Brand und Bludenz eine eigene Stelle geschaffen, um die Herausforderungen gemeinsam besser bewältigen zu können.

591 Asylsuchende waren Ende November in der Region Walgau und im Raum Bludenz gemeldet - Tendenz steigend. Etwa 40 Prozent davon werden nach Prüfung der Hintergründe - früher oder später - den Asylstatus zuerkannt erhalten. Angesichts der geopolitischen Lage ist zu erwarten, dass diese Konventionsflüchtlinge für mehrere Jahre im Land bleiben.

Anerkannte Konventionsflüchtlinge dürfen sich in Österreich niederlassen und haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt, um selbst für ihren Lebensunterhalt sorgen zu können. Sie müssen innerhalb von vier Monaten ihr Grundversorgungs-Quartier verlassen und eine eigene Unterkunft finden.

Die Flüchtlinge sind damit in einem noch weitgehend fremden Land und meist mit mangelhaften Sprachkenntnissen sehr gefordert“, betont der Nenzinger Bürgermeister Florian Kasseroler als Obmann der Regio Im Walgau. Neben der Wohnungs- und Arbeitssuche geht es darum, die Sprache zu erlernen, für die Kinder eine geeignete Betreuungs- oder Ausbildungsstätte zu finden und vieles mehr.

Der in diesem Maß noch nicht dagewesene Zuzug stellt aber auch für die Gemeinden selbst eine Herausforderung dar: Konventionsflüchtlinge sind Inländern praktisch gleichgestellt und werden folglich in ihren alltäglichen Bemühungen etwa um Kinderbetreuungs- und Schulplätze genauso unterstützt wie "Alteingesessene".  Während große Städte meist über die notwendigen Ressourcen verfügen, sind kleinere Gemeinden mit den Herausforderungen durch den anhaltenden Flüchtlingszuzug vielfach überfordert.

Die 14 Gemeinden der Regio ImWalgau haben daher schon vor einigen Monaten beschlossen, hier bestmöglich zusammenzuarbeiten. Unter Federführung der Regio- Geschäftsführung wurde eine überregionale "Fachstelle für Integration" konzipiert, die auch von der Stadt Bludenz und der Gemeinde Brand für sehr gut geheißen wurde.

Die gemeinsame Stelle beinhaltet sowohl fachliche Beratung als auch Betreuung der vielfältigen Kooperationspartner. Darüber hinaus sollen Konzepte und Strategien in allen wesentlichen Bereichen der Integrationsarbeit entwickelt werden. Maßgeblich dafür ist das Integrationsleitbild des Amtes der Vorarlberger Landesregierung.

 

Zusammenarbeit nützt allen Beteiligten

 

Die Fachstelle dient gleichzeitig den Gemeinden als Informations-Drehscheibe: Wo sind Kindergartenplätze verfügbar, in welchen Gemeinden müssen neue Kindergartengruppen geschaffen werden, wie funktioniert die Einschulung der Flüchtlingskinder? Diese und viele weitere Fragen gilt es zu klären. Eine wichtige Aufgabe der Fachstelle wird darüberhinaus der weitere Aufbau und die Koordination des freiwilligen Bürgerengagements sein.

 

Integrations-Modell für Österreich

 

Eine solche überregionale Koordinationsstelle kann sowohl den geflüchteten Menschen als auch den Gemeinden sehr helfen, die großen Herausforderungen für eine gelingende Integration zu bewältigen“, bestätigt Univ. Prof. DI Sibylla Zech: Als Mitwirkende am Österreichischen Raumentwicklungskonzept (ÖREK) und Professorin für Regionalplanung und Regionalentwicklung kennt sie die vielschichtigen Herausforderungen der Flüchtlingssituation in Österreich. Diese Fachstelle Walgau-Bludenz könnte auch für andere Gemeinden und Regionen ein sehr hilfreiches Modell sein,“ ist Sibylla Zech überzeugt.

 

Die neue Anlaufstelle nimmt ihre Arbeit ab dem 1. Jänner 2016 offiziell auf. Die Stadt Bludenz stellt dafür im Rathaus Büroräumlichkeiten zur Verfügung. Mit Eva- Maria Hochhauser konnten wir eine kompetente und erfahrene Persönlichkeit als Projektleiterin gewinnen“, freut sich Josef Mandy Katzenmayer, Bürgermeister der Stadt Bludenz. MMag. Eva Maria Hochhauser ist gebürtige Vandanserin und koordinierte zuletzt den Forschungsschwerpunkt Kulturelle Begegnungen Kulturelle Konflikte an der Universität Innsbruck.

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Frau MMag. Eva-Maria Hochhauser

 

04.01.2016