Im Herbst beschloss die Regio Im Walgau gemeinsam mit der Stadt Bludenz eine regionale Koordinationsstelle für Integration einzurichten. Dies ist österreichweit einzigartig. Mit 01. Jänner 2016 nahm die Koordinatorin, Eva-Maria Hochhauser, ihre Arbeit auf. Aber was macht sie? Wofür ist sie zuständig und wer kann sich an sie wenden? Anhand eines konkreten Beispiels beantwortet sie diese Fragen und gibt Einblicke in ihre ersten Arbeitstage:
Der erste Kontakt mit der Regio:
„In meiner Einarbeitungsphase vor Weihnachten bekam ich einen Anruf aus Nenzing. Renate Greussing und Gerlinde Sammer wollten eine Struktur für Ehrenamtliche aufbauen. Bereits in einem Monat sollte ein Informationsabend für die Nenzinger Vereine und alle interessierten NenzingerInnen stattfinden. Sie baten mich um Unterstützung in der Konzeption des Abends. Im gemeinsamen Gespräch entstanden viele Ideen, aber trotzdem blieben Fragen offen: Sollte es besser eine regionale Strategie zum Aufbau von Ehrenamtsstrukturen geben? Wäre es vielleicht zielführender, sich zuerst einen Überblick zu verschaffen und erst dann aktiv zu werden?
Am selben Tag wurde ich allen Sozialausschuss-Vorsitzenden und den in den Gemeindeverwaltungen für Integration zuständigen MitarbeiterInnen vorgestellt. In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass das Thema „Ehrenamt“ alle Gemeinden in unterschiedlichem Ausmaß beschäftigt. Die einen hatten bereits funktionierende, von der Gemeinde betreute Strukturen, die anderen kämpften damit, zu viele Freiwillige und zu wenig Flüchtlinge zu haben. Wieder andere berichteten von vielfältigen Initiativen, die selbstständig entstanden sind und von selbst funktionierten.“
Regionale Integrationsarbeit: Was ist das in der Praxis?
„Aus diesen Rückmeldungen schloss ich erstens, dass ich mich umgehend mit den Möglichkeiten der Ehrenamtsorganisation befassen sollte. Ich kontaktierte zweitens jene Gemeinden, die bereits eine funktionierende Ehrenamtsstruktur aufgebaut hatten, um diese Erfahrungen an Nenzing weiterzugeben. Drittens wurde mir bewusst, was regionale Integrationsarbeit in der Praxis bedeutet. Es geht darum, einen regionalen Rahmen und eine Orientierungshilfe zu bieten, Informationen bereit zu stellen, Best-Practice-Beispiele zu kennen und Personen, die voneinander profitieren könnten, miteinander ins Gespräch zu bringen. So lassen sich für die jeweilige Gemeinde passende Lösungen finden.
Da sich diese Aufgaben nicht auf das Thema „Ehrenamt“ beschränken und alleine kaum zu bewältigen sind, werde ich von einer Steuerungsgruppe unterstützt. Ihr gehören Birgit Maier und Ilse Mock als Vertreterinnen der Sozialausschüsse der Regio-Gemeinden, Birgit Werle als Geschäftsführerin der Regio im Walgau, Martin Frohner als Vertreter der GemeindemitarbeiterInnen, Simon Hagen als Stadtplaner der Stadt Bludenz sowie Atzis Mükremin und Thomas Wimmer als Vertreter der Stadt Bludenz an.“
Und was ist seither in Nenzing passiert?
„Vergangene Woche fand der geplante Informationsabend in Nenzing statt. Die Initiatorinnen, Renate Greussing und Gerlinde Sammer, präsentierten an diesem Abend ihren Vorschlag, die 61 in Nenzing wohnhaften Flüchtlinge mithilfe von Mentoren ins Dorfleben zu integrieren (44 Asylsuchende, 8 Bleibeberichtige und 9 Personen mit ungeklärtem Status; Stand: 08.01.2016, Quelle: Nenzing). Von den über 80 BesucherInnen meldete sich ca. ein Viertel noch am selben Abend als Mentoren an. Sie bereiten sich in einem Workshop Anfang Februar auf ihre Rolle vor. Danach stellt die Gemeinde gemeinsam mit der Caritas den Kontakt zu den Flüchtlingen her und organisiert erste Begegnungen.“
Ein erstes Fazit:
„Der Abend in Nenzing zeigte mir, wie wichtig es ist, die Strukturen vor Ort zu kennen und in der Planung zu berücksichtigen. Darüber hinaus half er mir, ein besseres Verständnis für die Bedürfnisse der Gemeinde und ihrer Bevölkerung zu bekommen sowie wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Derzeit suche ich deshalb aktiv den Kontakt zu möglichst vielen Gemeinden, den BürgermeisterInnen, den VerwaltungsmitarbeiterInnen, der Caritas, Bildungseinrichtungen, Wirtschaftstreibenden, aber vor allem auch zu den vielen freiwilligen Initiativen in der Region. Nur so ist es möglich, zu erfahren, in welchen Bereichen regionale Strategien und Maßnahmen sinnvoll und in welchen Bereichen gemeindespezifische Lösungen zielführend sind. Ich freue mich darauf, Sie zukünftig regelmäßig über die vielen bereits bestehenden und geplanten Integrationsinitiativen im Walgau zu informieren.“
Aufgaben der Regionalen Koordinationsstelle für Integration Bludenz-Walgau:
· Informationsdrehscheibe
· Wissens- und Kompetenzort
· Vernetzung der regionalen Initiativen und Personen
· Projektinitiierung und Projektbegleitung
· Erarbeitung und Umsetzung gemeinsamer, regionaler sozial- und integrationspolitischer Ziele
und Strategien
Kontakt:
Eva-Maria Hochhauser
0664 8063621 435
eva-maria.hochhauser@bludenz.at