Schulgesundheit in Vorarlberg wird auf neue Beine gestellt

Pressekonferenz Schulgesundheit

Die gesetzlich vorgeschriebenen Schuluntersuchungen, die von Ärztinnen und Ärzten einmal jährlich an allen Schulen durchgeführt werden, sind ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitsförderung für Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2022 haben das Land Vorarlberg und der Vorarlberger Gemeindeverband gemeinsam einen Prozess zur Weiterentwicklung der Schuluntersuchungen in den Pflichtschulen gestartet.

„Wir legen größten Wert darauf, dass die Schülerinnen und Schüler in Vorarlberg gesund aufwachsen können, und wollen ihnen dafür die bestmögliche Versorgung bieten“, sagt Landesrätin Martina Rüscher bei der Vorstellung des erarbeiteten Maßnahmenpaketes gemeinsam mit Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann, Harald Geiger vom Kinderärztezentrum Dornbirn und connexia-Geschäftsführer Martin Hebenstreit. Ab dem laufenden Wintersemester 2023/2024 werden nun die ersten Punkte umgesetzt. Zusätzlich wird im Rahmen eines Pilotprojektes für die Dauer dieses Schuljahres an acht Vorarlberger Pflichtschulen eine School Nurse eingesetzt, die als niederschwellige Anlaufs-, Koordinations- und Interventionsstelle einen zentralen Stellenwert in der Schulgesundheit einnehmen soll.

Derzeit sind 161 von 245 der Vorarlberger Pflichtschulen schulärztlich besetzt. Ziel ist es daher, die Gemeinden bzw. Städte als Schulerhalter dabei zu unterstützen, die gesetzlichen Vorgaben zur Schulgesundheit zu erfüllen und in ganz Vorarlberg eine gut funktionierende und moderne Struktur für Schulgesundheit sicherzustellen. Durch attraktive Rahmenbedingungen für Schulärzt:innen und die Schaffung eines Schulärzt:innenpools soll dafür gesorgt werden, dass mittelfristig wieder alle Pflichtschulen eine schulärztliche Betreuung erhalten, erklärte Rüscher.

Auch die Inhalte der gesetzlich vorgeschriebenen jährlichen Schuluntersuchungen werden überarbeitet, modernisiert und altersspezifisch an die Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen angepasst. Dabei wird der Blick neben der körperlichen Entwicklung verstärkt auch auf die psychische Gesundheit und auf Themen wie Medienkonsum, Ernährung und Motorik gerichtet. Es sind neue Untersuchungsbögen entstanden, die die Kinder in der jeweiligen Schule über alle Schulstufen hinweg begleiten. 

Vorarlberg geht mit diesen Neuerungen in Österreich eigenständig einen Schritt voraus, dennoch werden alle Maßnahmen mit dem Bund abgesprochen, insbesondere hinsichtlich der in den kommenden Jahren geplanten Umstellung der bisher schriftlichen Dokumentation auf ein digitales System. Auf Bundesebene befindet sich derzeit eine Software für die Bundesschulen in Ausarbeitung. Vorarlberg kann sich als Modellregion für die Pflichtschulen anschließen. 

Für Gemeindeverbandspräsidentin Andrea Kaufmann ist die Neuorganisation der Schulgesundheit ein weiterer wichtiger Schritt zur Stärkung der Präventionsarbeit in den Schulen: 

„Unser Ziel ist es, frühzeitig die Probleme und Herausforderungen unserer Kinder zu erkennen, um darauf entsprechend reagieren zu können. Die Kinder sollen mit dem Einsatz der School Nurses niederschwellige Ansprechpartner:innen für medizinische Themen erhalten. Die gute Anbindung an bestehende Einrichtungen wie beispielsweise Schulärzt:innen oder die Schulsozialarbeit ist uns dabei ein großes Anliegen.“ 

Auch Harald Geiger vom Kinderärztezentrum Dornbirn begrüßte den so eingeschlagenen Weg. In der gesundheitsfördernden Schule der Zukunft gehe es mehr um Stärkung der Gesundheitskompetenz als um Reihenuntersuchungen von Kindern und Jugendlichen, sagte er. 

Die School Nurses, die im laufenden Schuljahr im Rahmen eines Pilotprojektes an acht Vorarlberger Pflichtschulen (vier Schulstandorte, jeweils Volks- und Mittelschule) eingesetzt werden, sollen dort als „Botschafter:innen für Gesundheit“ wirken und sind Dreh- und Angelpunkt in Sachen Schulgesundheit am jeweiligen Standort. „Die Schulgesundheitspflege ist ein neues berufliches Tätigkeitsfeld für Pflegefachkräfte, zentrale Aufgabe der School Nurses an der Schnittstelle zwischen Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystem ist neben Gesundheitsförderung und Prävention die Steigerung der Gesundheitskompetenz von Kindern und Jugendlichen“, erklärte connexia-Geschäftsführer Martin Hebenstreit. Wesentliche Aufgaben sind gesundheitsfördernde Beratungs- und Informationsgespräche sowie Schulungen für Kinder und Jugendliche, Eltern und Pädagog:innen, die Unterstützung von chronisch kranken oder behinderten Kindern und Jugendlichen, die Zusammenarbeit mit Schulärzt:innen bei Schuluntersuchungen oder Impfungen, aber auch Erste-Hilfe-Leistungen im Notfall sowie Hilfe und Betreuung bei akuten Erkrankungen.


Pressekonferenzunterlage Schulgesundheit

09.11.2023