Liebe Gemeindebürger*innen in Sulzberg und Thal

Schrattenthaler

Der aktuelle Wissenstand macht die Suche nach einer neuen Heimleitung erforderlich.

Das neue Jahr hat sehr intensiv begonnen. Alle im Gemeindeamt und allen voran die Mitarbeiter*innen im Altenwohnheim waren und sind bis heute sehr bemüht, trotz der Suspendierung des Heimleiters die Arbeit mit den Mitbewohner*innen in gewohnter Qualität, Menschlichkeit und Achtsamkeit umzusetzen. Und ja, es funktioniert. Der Betrieb im Heim läuft zuverlässig und sehr gut weiter. Vielen Dank für diesen außerordentlichen Einsatz.

Die letzten Wochen waren auch geprägt von vielen Diskussionen über Sinn und Unsinn der Covid-Bestimmungen, über die Verträglichkeit der Suspendierung mit der Wertschätzung der hervorragenden Arbeit des Heimleiters über die letzten Jahrzehnte hinweg und auch über die Frage, wieviel Vertrauen zu Bruch gegangen und wiederherstellbar ist. Alle haben wir gehofft, dass die laufenden Ermittlungen zu einem guten Ende im Sinn des Heims und für den Heimleiter ausgehen werden.

An dieser Stelle will ich Euch darüber informieren, dass ich in meiner Verantwortung als Bürgermeister und auf Empfehlung des Gemeindevorstandes den Heimleiter mit 26.01.2021 entlassen habe. Der Hintergrund ist der, dass der Heimleiter tags zuvor mir gegenüber in einem Gespräch vollumfänglich bestätigt hat, trotz positiver Corona-Infektion mehrmals im Heim anwesend gewesen zu sein, um dort zu arbeiten und sich auch ganz bewusst über Anweisungen und gesetzliche Vorgaben im Zusammenhang mit der Corona-Schutzmaßnahmenverordnung hinweggesetzt hat. 

Damit war für uns klar, dass es schwierig sein wird, gegenüber einem leitenden Mitarbeiter in einem so sensiblen Bereich mit einer so verantwortungsvollen Aufgabe in der Gemeinde das notwendige Vertrauen in Zukunft wieder uneingeschränkt entgegenbringen zu können. Die Entscheidung der Entlassung ist in hoher Verantwortung getroffen worden, um Mitarbeiter*innen im Heim und den Standort keinem weiteren Risiko aussetzen zu müssen, letztlich auch um die Gemeinde allenfalls vor größerem Schaden bewahren zu können. Es ist eine Entscheidung, die im besten Wissen und Gewissen getroffen wurde. Es ist und bleibt eine Entscheidung, die allen Beteiligten sehr, sehr schwer gefallen ist. Ob die Entscheidung richtig war, wird wohl die Geschichte zeigen. Dass jetzt, zu diesem Zeitpunkt, eine Entscheidung wichtig war, steht für uns, für mich als Bürgermeister und den Gemeindevorstand, aber außer Frage. 

Ich bitte euch bei aller Kritik, die vielleicht in den nächsten Tagen kommt, bei allen Emotionen, die wieder einen Graben durch die Gemeinde ziehen können, doch auch Vertrauen zu haben und auch den Mut aufzubringen, bloße Meinung und genauen Sachverhalt voneinander sauber zu trennen. Jede Seite hat hier Verantwortung für das eigene Tun und Lassen zu übernehmen und zu tragen. Ich bitte euch auch im Interesse des Heims und letztlich im Interesse von uns allen im Ort, bereit zu sein, jeden Tag aufs Neue, die Hand wieder zu reichen. Ja, es kann und darf selbstverständlich Kritik geübt werden. Ja, es soll und muss für diese schwere Entscheidung auch Anerkennung Platz haben. 

Danke für Euer Verständnis, danke für Eure Unterstützung, auch in schwierigen Zeiten Zusammenhalt wahren zu können.

Euer Bürgermeister 

Lukas Schrattenthaler

27.01.2021