"Barga" (Heuhütte)

Die "Barga" diente der Lagerung des Haus auf den Bergmähdern. 

Werner Vogt beschrieb die "Barga" im Montafoner Heimatmuch 1974, S. 212, folgendermaßen:

Sie stellt eine primitive Holzkonstruktion dar, die jeder Bauer selbst aufzuzimmern verstand.  Sie  ist  einfach,  sofern  man  einen  ebenen  Bauplatz  finden  konnte, verkomplizierte  sich,  wo  starke  Hangneigungen  auftraten.  Es  ist  ein  typischer Blockbau,  der  auf  allen  vier  Ecken  auf  Grundsteinen  ruht.  Immer  verläuft  die Firstrichtung parallel zum Hang, wobei der Eingang stets auf der Bergseite liegt. Je  nach  Hanglage  werden  auf  der  Steinschlichtung  („gmür“)  bis  zur  Errichtung des  ersten  Holzringes  sogenannte  Kurzhölzer  („khürtslig“)  angeordnet,  die  nach rückwärts verlaufend, auch  auf  kleinen  Steinen  ruhen.  Werden mehrere  solcher Lagen  benötigt,  bis  der  erste  Ring  gelegt  werden  kann,  ist  auch  der  Eingang schon entsprechend erhöht. Dieser erste Ring spannt alle vier Wände zusammen und  heißt  Anspanner. Auf diesen  Ring werden  im  Verbund  durch Aushau  einer Rundung,  das  „gwätt“  die  folgenden  Hölzer  aufgelegt.  Die  zur  Türöffnung orientierten  kurzen  Hölzer  werden  „mögga“,  Plural  „mörggana“,  genannt.  (zu vorrömisch  „mugrin“,  REW  5712  =  Kurzbalken).  Die  ganze  Reihe  heißt „mörgatta“  mit  Kollektivsuffix  –ata.  Die  aufrechten  Türhölzer,  in  die  die Mörggana  eingewättet  sind,  heißen  „törbries“  oder  „afaßsul“,  in  Schruns  auch „briessul“. Die Türbries [sic] oder Einfaßsäule ist sowohl im Anspanner unten als auch  im  Übertürner  („Öbertörner“  auch  „tsucher“  genannt)  eingezapft.  Der „Zucher“, im Surselvischen „sutga“ genannt“, hält die Wände zusammen. Auf ihn liegen ja nach Steilheit des Daches zwei oder drei gekürzte Zucher, auf denen wiederum die „Pfetten“  quer  aufliegen.  Es  gibt  selten  einen Giebelfirst, sondern die obersten zwei Pfetten sind  nahe  aneinandergerückt.  Auf  die  Pfetten kommen  die  „Rafen“  zu  liegen.  Die  Rafen werden im First scherenförmig verbunden. Auf den  Rafen  liegen  die  Schindellatten („tachlatta“)  Die  auf  beiden  Seiten  zuunterst liegenden  Latten  heißen  „schporlatta“.  Wenn eine  Dachrinne  aus  Holz  dabei  ist,  und auskragend  frei  ausläuft,  heißt  diese „schporkennel“.  Auf  die  Dachschindelung werden  Latten  zur  Abschwerung („schwärlatta“)  gelegt,  auf  denen  zusätzliche Steine  („schwärschtee“)  Halt  finden.  Die  Barga  erhält  einen  Boden  meist  aus Rundhölzern, den sogenannten „Plangga“, in Bartholomäberg und Vandans auch „Palángga“  genannt.  Ein  P(a)langga  muß  aber  nicht  immer  der  Rundholzboden einer Barga sein, er kann auch zur Abdeckung einer Mistgrube oder als Prügelweg über eine sumpfige Wegstelle dienen.Verfallene Bargana im Umfeld der Alpe NetzaVerfallene Bargana im Umfeld der Alpe Netza

20.07.2019