Montafoner Unabhängigkeitsbestrebungen

Über Jahrhunderte versuchte das Montafon sich von der Vorherrschaft der Stadt Bludenz zu emanzipieren. 

Das Tal Montafon bildete in der frühen Neuzeit (vom 16. bis zum 19. Jh.) mit der Stadt Bludenz die Herrschaft Bludenz. Innhalb dieser dominierte die Stadt gegenüber dem Tal deutlich, denn in Bludenz fanden etwa die Viehmärkte statt und dort wurde auch das Gericht abgehalten. Um das Jahr 1600 versuchte sich das Montafon unter der Führung des Schrunsers Jos zum Keller wieder einmal von dieser Vorherrschaft der Stadt Bludenz zu lösen und den Grad der Selbstverwaltung zu erhöhen. So sollten auf Bestreben des Standes eigene Viehmärkte abgehalten und ein eigenes Gericht im Montafon installiert werden. Darum baten die Montafoner bereits im Jahr 1561 für ihr „so schönes und volksreiches tal“, denn die Bludenzer würden sie „ganz und gar begehren niederzudrucken“.

Obwohl die Regierung in Innsbruck 1607 Gericht und Viehmarkt vorerst genehmigte, wurde diese Zusage im Jahr darauf auf Bestreben der Stadt Bludenz zurückgenommen. In der Folge kam es im Montafon wiederholt zu kleineren Rebellionen. – In Gaschurn wurde etwa illegal ein Viehmarkt abgehalten. Außerdem getrauten sich Vertreter der Herrschaft kaum mehr ins Tal, sodass man nahezu von anarchischen Zuständen im Montafon sprechen kann. Erst mit dem Ausbruch des Dreißigjährigen Krieges und den Konflikten mit Graubünden fanden diese Entwicklungen um das Jahr 1620 ein jähes Ende.

In den folgenden Jahezehnten war das Montafon eher mit internen Konflikten beschäftigt und trat kaum mehr in stärkerem Ausmaß gegen Bludenz auf...

Mehr zur Geschichte des Montafons in jenen Jahren kann in den Bänden der Reihe "Das Montafon in Geschichte und Gegenwart" nachgelesen werden.

17.06.2019