Das erste Gericht im Montafon und ein eigenes Wappen

Wie das Montafon zum ersten Gericht und zu seinem Wappen kam. 

Der Stand Montafon – in den vergangenen Jahrhunderten oft auch als „Land“ Montafon bezeichnet – war seit dem Spätmittelalter eines der vormals 24 Gerichte Vorarlbergs. Nachdem im Jahr 1405 im Konflikt zwischen Habsburg und den Appenzellern das österreichische Heer schwer geschlagen worden war, schlossen sich in der Folge große Teile der bäuerlichen Bevölkerung Vorarlbergs mit den Appenzellern unter dem Namen „Bund ob dem See“ zusammen. Während die Stadt Bludenz nur unwillig beitrat, schlossen sich die Montafoner unter Klaus Sabett unverzüglich dem Bund ob dem See an. Sabett führte in der Folge den Titel eines Hauptmanns und Ammanns im Montafon. Die revolutionären Vorgänge hatten demnach die kurzzeitige Einrichtung eines eigenen Montafoner Gerichts zur Folge gehabt. Es kam außerdem zu gewalttätigen Übergriffen der Montafoner gegen die Stadt Bludenz, die wohl Ausdruck der Montafoner Vorbehalte gegenüber der Stadt waren, zu der sie in rechtlicher und wirtschaftlicher Abhängigkeit standen: Sie „namend den[en] von Bludentz ire Küe und Swin“. Nach dem Zusammenbruch des Bundes ob dem See 1408 wurden die alten Zustände wieder hergestellt, den Montafonern gaben diese Vorgänge jedoch ein Gemeinschaftsgefühl, das sie fortan mit einem einprägsamen Symbol nach außen zeigten. Seit damals führten sie nämlich ein 1408 erstmals belegtes Landessiegel mit ihrem Wappen, den gekreuzten Schlüsseln, die auf den Hof zu St. Peter bei Bludenz verweisen.

Mehr zur Geschichte des Montafons im Mittelalter sowie zur Geschichte des Wappens kann in den Bänden der Reihe "Das Montafon in Geschichte und Gegenwart" nachgelesen werden.

Außerdem ist im Bergbaumuseum Silbertal 2018-19 die Sonderausstellung "Das Montafoner Wappen - Geschichte und Legende" zu sehen.

Montafoner Wappen auf einem barocken Türschild

08.06.2019