Das Montafon & Europa vor 100 Jahren

Im Frühjahr und Sommer 1919 stand das Montafon rund um die Anschlussbewegung Vorarlbergs an die Schweiz international im Fokus. 

Im Frühjahr und Sommer 1919 stand das Montafon rund um die Anschlussbewegung Vorarlbergs an die Schweiz und die Volksabstimmung international im Fokus, denn mehrere Mitglieder der österreichischen Regierung - unter anderem Staatskanzler Dr. Karl Renner - sowie der größte Rüstungsfabrikant der Habsburgermonarchie Dr. Karl Skoda erwarben zu jener Zeit Güter und Höfe im Montafon. Sie alle besuchten das Tal in jenen Monaten:

„Gestern [4. Juni] ist Herr Dr. Karl Skoda hier eingetroffen und im Hotel ‚Löwen‘ [in Schuns] abgestiegen, um sein erworbenes Landhaus (Junkerboden) in Tschagguns zu besichtigen. Sowohl sein neues Heim, als auch die ganze Gegend gefielen ihm sehr gut und er widmete durch seinen Sekretär für die Armen in Schruns und Tschagguns je 3000 Kr., in Vandans 1000 Kr., den Herren Dekan, bezw. Pfarrer in Schruns und Tschagguns für Kirche je 500 Kr., sowie dem Verschönerungsverein in Schruns 300 Kr. Dieser Beweis von Nächstenliebe wird dem neuen Gast einen angenehmen Aufenthalt und allseitigen Dank der ganzen Bevölkerung sichern.“ (VV 7.6.1919)

Es ist anzunehmen, dass Skoda sich im Falle eines Anschlusses Vorarlbergs an die Eidgenossenschaft einen Wohnsitz in der Schweiz sichern wollte. Ähnlich verhielt es sich im Übrigen auch mit den Bauernhöfen in Partenen, die der damalige Staatskanzler Dr. Karl Renner und weitere Regierungsmitglieder erwarben.

Schließlich statteten italienischen Truppen, die Nordtirol besetzt hatten, vom Zeinisjoch kommend, dem Montafon einen Besuch ab. Man wollte angesichts der unklaren Situation einen Ortsaugenschein einholen, um im Fall der Fälle für eine militärische Besetzung Vorarlbergs vorbereitet zu sein...

Mehr dazu ab 11. Juni 2019 in der Sonnerausstellung "grenzen bewegen. Das Montafon 1918/19" im Montafoner Heimatmuseum Schruns.

26.05.2019