Muntafunerisch wird UNESCO-Kulturerbe

Der einzigartige Montafoner Dialekt wird von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe erklärt. 

Mara (morgen), etschas (etwas) oder Ladwerig (Marmelade) – der Montafoner Dialekt stellt eine Besonderheit in der österreichischen Mundart dar. Eingebettet in die Vorarlberger alemannisch-schwäbische Dialektlandschaft zeichnet sich Muntafunerisch durch Beibehaltung älterer Lautworten, sogenannter Reliktwörter aus. Diese Wörter stammen aus der Siedlungsgeschichte des Montafons. Das Rätoromanische wurde zwar um 1300 durch die Einwanderung der Walser verdrängt, geblieben sind bis heute jedoch mindestens 200 Reliktwörter, Redewendungen sowie grammatikalische Eigenheiten und ein enorm breites Lautinventar fast ohne Diphthonge (Doppelvokale wie ai, äu, etc.). Der Montafoner Dialekt ist auch heute noch zentraler Teil der Identität und wird im Alltag verwendet. Sowohl in der Familie, in der Schule, bei der Arbeit oder öffentlichen Anlässen wird er gepflegt und so von Generation zu Generation weitergegeben.

Die Montafoner Mundart wird von Lorüns bis Partenen und in den Seitentälern Silbertal und Gargellen gesprochen und verstanden. Rätoromanische Wörter verbinden sich dabei mit Walliser Lautungen und dem dominanten Niederalemannischen zu einer über Jahrhunderte gewachsenen Einheit. Diese sprachlichen Besonderheiten werden in der Sprachwissenschaft beispielhaft für Lautentwicklungen und Sprachkontakt herangezogen. Am stärksten ist der Dialekt in Tätigkeiten verwurzelt, die den Alltag in der Region stark prägten und immer noch prägen (in der Landwirtschaft, Holzarbeit, Haushalt etc.).

Unvermeidbar ist das Verschwinden mancher Bezeichnungen, die in der Gegenwart keine Verwendung mehr haben. In Gesprächsrunden, bei Erzählnachmittagen, Lesungen oder anderen Veranstaltungen wird „Muntafunerisch“ jedoch bewusst gepflegt und weitergegeben. 

06.04.2017