septimo 2012

Das Kulturprogramm septimo startete heuer in sein zweites Jahr und versucht – wie der Untertitel schon ankündigt – von Grenzen und ihren Überschreitungen zu erzählen. Ein ambitioniertes, wenn gleichsam auch ein schwieriges Unterfangen, denn Grenzen bedeuten immer Innen und Außen, Altes und Neues, Tradition und Moderne, Vergangenes und Gegenwärtiges, Eigenes und Fremdes.

Den Auftakt bildete der Jugendworkshop zum Thema „Heimat bauen“, in dem Jugendliche ihre Gedanken zum Thema „Heimat“ performativ auf die Bühne brachten. Eine andere Herangehensweise präsentierten die Künstler Pirmin und Severin Hagen, die altgediegene Versatzstücke der Wahrnehmung zu völlig neuen Werken kombinierten; oder auch Georg Friedrich Haas, der sein modern klingendes Stück „Nacht“ für ein in der Musik traditionelles Streichquartett komponierte. Die zahlreichen Kirchenführungen führten die stetige Präsenz geschichtlicher Ereignisse vor Augen, während bei der Vollmondwanderung alte Sagen und Legenden zum Leben erweckt wurden. Darüber hinaus hielt die aus Aserbaidschan stammende und in Schruns lebende MalachatAbdulayeva im Interview der Montafoner Kultur und Lebenswelt den Spiegel vor, indem sie Vergleiche zwischen ihrem einstigen und ihrem neuen Wohnort zog.

So nimmt der Gedanke immer deutlichere Züge an, dass Grenzen oftmals willkürlich gesetzt, respektive gezogen werden und dass es an uns liegt, diese Schwelle(n) zu überschreiten. Und das ist wohl die höchste Leistung, die ein Kulturprogramm, wie es septimo ist, erbringen kann. (Michael Burger)

07.10.2012